Shamal

Weltumseglung

Insel Ovalau

Levuka ist die ehemalige Hauptstadt von Fiji und UNESCO Weltkulturerbe, weil es ein herausragendes Beispiel einer pazifischen Hafenstadt aus dem späten 19. Jh. sein soll. Wir finden die Stadt super aber was hier herausragend sein soll verschliesst sich uns. Das Ganze Konstrukt war schon Ende des 19 Jh. ein Gemauschel der Welt- und Religionspolitik, die Briten machten das Rennen und kürten Levuka zur Hauptstadt Fidschis, der ganze Boom dauerte etwa 20 Jahre ähnlich einer Goldgräberstadt im Wilden Westen, danach wurde Suva auf der Hauptinsel zur Hauptstadt erkoren. Seid dann lässt man den Zahn der Zeit an den Holzvillen im Kolonialstyl nagen, teilweise ist nicht mehr viel übrig. Es gibt eine Fischfabrik die Thunfische verarbeitet der von Chinesischen Fischerbooten gefangen wird und zum Teil in Konservendosen verpackt wird aber der grösste Teil wird nur filetiert, gefroren und dann zu tausenden von Tonnen exportiert, die Einheimischen arbeiten in zwei Schichten für umgerechnet für 1.60 SFR pro Stunde. Leider so nett wie die Einheimischen sind, haben sie absolut nicht verstanden was eine Hafenstadt ist. Anstatt den Fisch selber zu fangen und dann mit der Hilfe des UNSCO Labels als hochwertige Endprodukte in kaufkräftige Märkte zu exportieren werden die Fischgründe jetzt für eine kleine Wertschöpfung leergefischt, dafür wird ein riesen Tiefkühlhaus gebaut das sehr wahrscheinlich wie jetzt mit einem Dieselgenerator betrieben wird, Sonnenenergie wird nur zum Laden der Handys und Lampen genutzt. Wenn es wirtschaftlich mal schlecht läuft werden die Chinesen alles übernehmen und betreiben solange es Fische gibt, danach zahlen wieder die Einheimischen die Zeche. Ein anderes Beispiel ist das überraschend viele Toyota Hybrid rumfahren, diese werden als Occasionen aus Japan importiert die nur die Hälfte eines vergleichbaren Autos mit konventionellem Antrieb kosten. Warum ist klar, diese innovative Technik kostet nach ein paar Jahren durch den notwendigen Ersatz der Batterien und der komplexen Technik so viel das sich das niemand leisten kann. Eine elegante Lösung so befreit man den japanischen Markt von Entsorgungskosten, man darf nicht daran denken was diese Fahrzeuge für Umweltschäden anrichten, wenn sie wie üblich in den Gärten entsorgt werden. Wir sind ja keine Fachleute, aber auf was hat die UNESCO geschaut. Dabei hat die Stadt aber trotzdem einen Charm, der kommt aber alleine von der Bevölkerung, alle grüssen mit Bula und man ist auf Schritt auf Tritt in einem anregenden Gespräch. Die Leute wissen etwas zu erzählen und haben eine gute Bildung, was wegen dem hohen Stellewert der Schulen nicht verwundert. Am Eingang hängt das Schild der Konfession die diese betreiben, ist zu hoffen nicht mit zu grossem missionarischen Eifer ansonsten würde das Zusammenleben dieser Multikulti Gesellschaft nur erschwert. Für uns war es wieder eine super Begegnung mit Menschen die wirklich menschlich sind.

Mit Inoke fahren wir im Taxi die rund 65km. um die Insel und er zeigt uns was alles angebaut wird. Überwiegend für den Eigenbedarf werden Knollengewächse wie Maniok (Kassava) Taro, Yams und Süsskartoffeln angepflanzt. Kobra und Zuckerrohr wird in Ovalau nicht mehr angebaut dafür gedeiht Lemongras, Ingwer und Sandel Wood prächtig. Die Landschaft ist üppig grün zerklüftet und im Lovoni-Tal sehen wir einen längst erloschenen Vulkankrater. Wir sind ein weiteres Mal beindruckt wie sich die Natur wieder erholen kann, wurde doch Ovalau schon mehrmals durch Katastrophen geplagt. Was der Wirbelsturm Winston anrichtete und welche Gewalt herrschte sieht man an der Fähre die wohl niemals mehr zum Einsatz kommen wird.